Hier möchte ich meine Stammlinie, also alle männlichen, direkten Brandt-Vorfahren sowie alle zu ihnen verfügbaren Informationen inklusive offene Fragen darstellen. Los geht es mit den jüngsten Nachfahren:
Julian Brandt (ich)
Vater Kenneth Gordon Brandt
Großvater Ewald Ernst Brandt (*25.09.1928 in Achim, Kreis Verden)
Er wuchs im Elternhaus in der Borsteler Landstraße 35 in Achim auf und machte seine Lehre bei Focke-Wulf Flugzeugbau (Beginn 01. April 1942) als Metallflugzeugbauerlehrling, welche er am 31. März 1945 beendete. Danach arbeitete er in der Goliath-Werk GmbH (Arbeitsplatz in einer mechanischen Abteilung), sowie anschließend in der Columbus Maschinenfabrik GmbH. Darauf hin wechselte er noch einmal seinen Arbeitgeber und ging zu Motor Pool BPC (in der Hemmstr in Bremen.) als Fahrer, und letztlich ging er zur J.C. Runken & Co. Weberei und Fabrik für Berufs- und Sportbekleidung in Achim (Bremerstr. 70).
Anscheinend war ihm seine ständige Arbeitssuche zu anstrengend und er wollte sein Glück darum in Kanada versuchen. Er wanderte mit meiner von Preußen nach Bremen geflüchteten Großmutter deshalb im Oktober 1953 aus. Dafür benötigte er noch ein Leumunds-Zeugnis, welches ihm ein Freund ausstellte:
„Herr Ewald Brandt, geb. am 25.09.1928, wohnhaft in Achim Borstelerlandstrasse 35 ist mir seit Jahren persönlich bekannt. Gern bestätige ich, dass sich Herr Brandt hierselbst durch sein sehr sympathisches, stets freundliche und zuvorkommende Art allgemeiner Beliebtheit erfreut. Fleiß und Verantwortungsbewusstsein, wie auch Kollegialität heben ihn im Berufsleben besonders hervor. Alle die hier mit ihm zu tun haben, schätzen ihn als einen immer hilfsbereiten und ehrlichen Menschen, der sich auch noch nie etwas zu schulden kommen liess.“ Achim, den 15. Juli 1953
In Kanada wurden seine beiden Kinder (mein Vater und meine Tante) geboren. Dann jedoch starb Ewald Brandt plötzlich sehr jung mit nur 34 Jahren durch einen Herzinfarkt am 16.06.1963. Die Ursache des frühzeitigen Todes liegt wohl daran, dass er in einer Silikonfabrik arbeitete und eine “Staublunge” bekommen hatte. Seine Frau kehrte darum mit den beiden Kindern nur 10 Jahre nach der Einwanderung wieder zurück nach Bremen in Deutschland und somit konnte mein Vater meine Mutter kennenlernen.
Urgroßvater Johann Heinrich Brandt (*20.07.1890 in Felde, Kreis Syke)
Geboren wurde er im Heimatort seiner Mutter in Felde, wobei sein Vater jedoch aus dem heutigen Bremen-Mahndorf kommt. Er war als Soldat im 1. Weltkrieg und vom Dienstgrad her wahrscheinlich Gefreiter. Vermutlich war er im 2. oder 4. Garde-Feldatillerie-Regiment. Es existiert ein Foto von ihm im Jahre 1912 sowie 1914. Später wurde Johann von Beruf her Obersteuersekretär.
In seinem Haus in der Borsteler Landstraße 35, Achim hatte Johann einen Hühnerstall im Hof, wo er gerne die Hühner schlachtete. Seine Kinder und die der Nachbarn haben dabei gerne zugesehen, weil die Hühner mit abgeschlagenem Kopf dann noch durch die Gegend rannten. Seine Frau Adelheit musste die Sauerei dann natürlich sauber machen…
Johann soll sehr aufbrausend gewesen sein und es gab viele Konflikte in der Straße wegen ihm. Es soll sogar zur Anzeige durch Nachbarn gekommen sein.
Sein Tod nimmt ein vorzeitiges und tragisches Ende am 26.05.1945 (kurz nach Kriegsende):
Er war mit dem Fahrrad wohl zum Nahrung „Hamstern“ nach Bassen unterwegs und nach einem Gerücht zufolge sollen ehemalige Zwangsarbeiter (vermutlich Landarbeiter, davon gab es viele in der Region) eigentlich auf der Suche nach einem anderen Mann gewesen sein. Dennoch griffen sie Johann an, welcher sich gegen die Wegnahme seines Fahrrads wehrte und deshalb haben die Landarbeiter ihn wohl umgebracht. Er starb auf der „Provinzialstraße Achim Bassen beim Kiliometerstein 1,9.” (kurz nach der heutigen “Meyer KG”).
Altvater Johann Hinrich Brandt (*11.08.1868 in Bremen-Mahndorf)
Er war von Beruf wohl bei der Reichseisenbahn angestellt und somit Stationsmeister, “Hülfsweichensteller” und Anbauer und wohnte im Haus Nr. 84 in Bremen-Mahndorf, wo er mit 74 Jahren auch starb am 09.12.1942.
Altgroßvater Johann Brandt (*26.05.1843 in Bremen-Mahndorf)
Sein Beruf war wie bei seinem Sohn Anbauer. Am 06.10.1867 heiratete er in Arbergen Wübke Purnhagen aus Uphusen. Er starb mit nur 44 Jahren in Bremen-Mahndorf am 06.02.1887.
Alturgroßvater Christoph Brandt (*18.11.1813 in Langwedel, Kreis Verden)
Er führt die Fährte durch seine Geburt näher an den Ursprungsort der Stammlinie (Völkersen), und ist aus unbekannten Gründen mit seiner Frau Aleid Ehlers (aus Oyten) nach Bremen-Mahndorf gezogen, wo er Landwirt und Anbauer war. Hier starb er mit 75 Jahren am 20.09.1889.
Obervater Dirk Hinrich Brandt (*16.08.1792 in Langwedel, Kreis Verden)
Sein Beruf war “Altenteiler” und er kümmerte sich somit für die Versorgung der nicht mehr arbeitsfähigen Bauern im Dorf. Dirk (oder auch Diedrich genannt) starb in seinem Geburtsort am 06.09.1844 mit nur 52 Jahren.
Obergroßvater Johann Brandt (*15.03.1761 in Langwedel, Kreis Verden)
Er war von Beruf her “Baumann” und somit einer der größten und wohlhabendsten Bauern im Dorf. Ein Rätsel gibt sein Tod auf: Sein zweiter Sohn ist 1795 geboren, somit muss er damals noch in Langwedel gewesen sein. Jedoch findet sich später sein Todeseintrag nicht im Kirchenbuch. Wo ist er dann gestorben? Über Hinweise und Tipps freue ich mich sehr.
Oberurgroßvater Dierk Hinrich Brandt (*06.01.1738 in Völkersen, Kreis Verden)
Dieser Vorfahre führt uns in die Wiege der Brandts, nämlich auf den Hof Nr. 6 im kleinen Ort “Völkersen” Kreis Verden. Sein Beruf war Baumann. Von meinen direkten Vorfahren war er wohl der letzte Inhaber der Halbmeierstelle Nr. 6 in Völkersen, denn er ging wahrscheinlich auf den Hof seines Schwiegervaters nach Langwedel, wo er am 05.12.1788 mit nur 50 Jahren starb. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Harm Brandt übernahm den Hof des Vaters. Harm’s Sohn Cord Hinrich erbt den Hof und seine spätere Witwe heiratet Johann Allermann, unter dem der Hof 1827 “abBrandte”.
Stammvater Johann Brandt (*08.03.1705 in Völkersen)
Er wird in einer Quelle auch “Johan Brandten” genannt. Er war ebenso wie alle seine nachweislichen Vorfahren Halbmeier auf der Hofstelle Nr. 6 in Völkersen, wo er am 04.10.1781 mit 76 Jahren verstarb.
Stammgroßvater Dierk Brandt (*errechnet 1668 in Völkersen)
Er war auch Halbmeier auf dem Hof Nr. 6 in Völkersen und starb dort am 20.02.1752 mit 84 Jahren.
Stammurgroßvater Harm Brandt (*um 1639 in Völkersen)
Sein Geburtsdatum ist nur geschätzt und er war auch Halbmeier auf dem Hof Nr. 6. Er starb wohl vor 1700, in den (zum Teil lückenhaften) Kirchenbüchern lässt sich sein Tod nicht finden.
Ahnenvater Dierich Brandecke (*um 1606 in Völkersen)
Er war ebenso Halbmeier auf dem Stammhof und wurde 1647 in einer Landbeschreibung erwähnt. Außerdem ist er im „Höferegister des Amtes Verden” von etwa 1645 beim Ort „Volckersen“ als „Dierich Brandecke“ unter „Raths Meier und Köther“ genannt.
Ahnengroßvater Harm Brandeken (*um 1570 in Völkersen)
Im Viehschatzregister des Amtes Verden von 1600 wird er unter “Volckersen” erwähnt. Demnach besitzt er: 4 Pferde, 18 Rinder, 6 Schweine, 36 Schafe und muss dafür 3 Thaler und 24 Schilling Steuern zahlen. (Staatsarchiv Stade Rep.56 Fa. 111 Nr. 91)
Nennung von “Harm Brandeken” im Viehschatzregister des Amtes Verden von 1600.
Ahnenurgroßvater Harmen Brandeken (*um 1540 in Völkersen)
1568 wird er angeblich erwähnt als Halbmeier zu Völkersen mit dem Namen “Harmen Brandeke”. (Quelle: Heimatkalender für den Landkreis Verden 1975 auf Seite 196)
Ich habe daraufhin die Türkensteuer von 1578 durchgesehen (Türkensteuer 1578 Amt Verden – Staatsarchiv Stade Rep. 8 Nr 15) und dort war er nicht verzeichnet, es wird lediglich ein Johann Brandekern genannt. Es muss also noch irgendwo eine Quelle geben die 1568 als Datum hat (oder es könnte aber auch ein Druckfehler im Heimatkalender sein).
Eventuell ist “Harmen” aus dem Heimatkalender von 1568 identisch mit Sohn “Harm” (*um 1570) und dann wäre “Johann Brandekern” genannt 1578 der Stammvater.
Hier ein Lageplan von Völkersen im Jahr 1832. Der Stammhof der Brandts liegt ganz westlich (bei der Nummer 6). Heutige Adresse ist die Völkerser Landstraße 71. (Quelle) Heute gibt es hier eine Pferdezucht der Familie Clüver, deren Webseite man hier ansehen kann.
Auch noch ganz interessant ist der Artikel über Völkersen im GenWiki. Viel Spaß beim Lesen!